Dienstag, 4. August 2009

Klischee und Wahrheit

Lustige Anleitung "Wie werde ich ein Münchner?":

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/154/457810/bilder/

Montag, 3. August 2009

Das mit den Stadtteilen

Wer sich mit den Münchner Stadtteilen nicht auskennt, hat es schwer. Der Münchner orientiert sich nämlich fast ausschließlich anhand dieser virtuellen Gebilde, deren Grenzen in keinster Weise zu erkennen sind - und die wie zum Hohn in keiner Stadtkarte eingezeichnet sind: Auf dass der Fremde für immer und ewig der Gelackmeierte bleibe. Auch google Maps bietet nur vage verteilte Stichwörter. Jetzt versuche mal, eine sinnvolle Wohnungsbesichtigungstour zu organisieren, wenn in den Anzeigen nur die Stadtteile angegeben sind.

Diese Geheimhaltungstaktik der Münchner in Bezug auf die Navigation in der tollsten Stadt der Welt hat natürlich ihren Grund: Sollen doch die ganzen Fremdlinge erstmal so lange in irgendwelchen Absteigen am A..... von München hausen und ziellos durch die Straße irren, bis sie sich irgendwie das Geheimwissen um die nach oberflächlicher Recherche etwa 44 offiziellen Stadtteile (in 25 Bezirken) angeeignet haben.

Ich mache diesen ganzen Zirkus nicht mit und bleibe einfach in meiner Mini-Bude in Thalkirchen wohnen. Hauptsache, ich habe es mit dem Radl nur zehn Minuten zur Arbeit und die theoretische Möglichkeit, innerhalb von gestoppten vier Minuten zu Fuß die Isar zu erreichen. Abgesehen davon darf sich Thalkirchen nicht gerade zur Elite der Münchner Stadtteile zählen: Die Dichte an guten Einkaufsmöglichkeiten lässt schon etwas zu wünschen übrig, und das Flair auf den Gehsteigen erinnert eher an den Ruhrpott als an irgendwas südländisches. Aber nach allem, was ich gehört habe, ist Thalkirchen immer noch besser als Giesing. Und die neue Heimat der alternativ-Schickeria heißt Glockenbachviertel, da wird auch schon mal der Willy gesichtet. Und das kommende In-Quartier ist die Maxvorstadt. Egal, ich bleibe in Thalkirchen - so schlimm ist es dort auch wieder nicht:

Mittwoch, 22. Juli 2009

Das Umland

So sehr ich auch über die verstopften Straßen rund um München an den Wochenenden geschimpft habe - umso schöner sind Ausflüge ins Umland an diesen langen Sommerabenden. Die Münchner sitzen dann nämlich alle im Biergarten und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein.

Walchensee / flickr.com

Montag, 22. Juni 2009

Die Autofahrer

Gar gruselige Geschichten sind von den Münchner Autofahrern zu vernehmen - sie seien bei grüner Ampel schneller auf der Hupe als nach dem "o'zapft is" im Bierzelt. Stimmt - das hat aber seinen Grund. Da die Signalanlagen lange genug rot bleiben, um selbst eine italienische "Bio"-Tomate verrotten zu lassen, muss aus den kurzen Grünphasen natürlich das Optimum herausgeholt werden. Also schnell aufs Gas, auf 60 beschleunigen und rollen lassen. Für Provinzler ist das zunächst erschreckend, aber ich finde es mittlerweile viel entspannter als die Schnarchorgien an den Ampeln kleinerer Städte.

Noch ein Nachtrag zu den Radfahrern: Deren Motivation ist eine ähnliche wie die der Autofahrer, nur haben sie zusätzlich den Frust, dass sie sich aus eigener Kraft fortbewegen müssen und dem in diesem Sommer unverschämt schlechten Wetter ausgesetzt sind.

Ein Update: Rowdies verbessern den Verkehrsfluss.

Münchner Bierweisheiten in Würzburg

Man findet aber auch überall Menschen, die München-Experten sind. Auf dem Würzburger U&D hat mich nach dem grandiosen Sterne-Konzert ein besoffener Halbpunk vollgelabert, was für ein Kaff Würzburg und wie schlimm Bayern sei, und München erst...

Aber richtig schockiert war er dann, als er kürzlich in Freudenstadt im Schwarzwald zu Besuch war. Nach einer ausführlichen Diskussion über die schreckliche pietistische Spießigkeit der Baden-Württemberger einigten wir uns schließlich darauf, dass München (wo er auch einige Jahre zugebracht hatte) eigentlich doch ganz toll ist. Ich war auch etwas angeschlagen - so dass meine Schlagfertigkeit nicht mehr ausgereicht hätte, das Heimatländle zu verteidigen, ohne von dem Punk eins auf die Mütze zu bekommen.

Schließlich hat er sich getrollt, nachdem er lallend angekündigt hatte, sich jetzt rauswerfen zu lassen. Anscheinend wollte er eine kleine Zündelei mit ein paar Flyern starten - was aber daran scheiterte, dass ihm dauernd das Feuerzeug aus der Hand gefallen ist. Bedauerlich, in welchem Zustand sich die revolutionären Kräfte in unserem Land befinden.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Die Berge und der Fußball


Für alle Naturfreunde unter uns ist es doch das beste, dass die Alpen so nah bei München gebaut wurden. Also geht's am Wochenende bei schönem Wetter natürlich nichts wie los zu einer kleinen Berwanderung. Bei der Anfahrt spätestens wird jedem klar, dass die Straßen ins Gebirge am Wochenende zeitweise in zweispurige Einbahnstraßen umgewandelt werden sollten: Morgens von München weg, abends hin.

Aber egal, nach dem Stau kommt das Vergnügen, und man müht sich einen viel zu steilen Berg hinauf. Einmal oben, ja mei, ist die Aussicht halt schon bombastisch (hier von der Rotwand). So sitzt man auf dem Dach der Welt und wundert sich, wie Menschen es irgendwo anders aushalten können.

Dort oben habe Franken aus Nürnberg getroffen, die an jenem Samstag auch Bayern München gegen die "Ausländer" aus Stuttgart die Daumen gedrückt haben. König Fußball eint halt auch die, die nicht zusammengehören wollen. Ich kenne in München wohnhafte Menschen, die allen Ernstes in die Frankenmetropole gondeln, wenn dort der Club gegen die Löwen spielt - und für den Club jubeln.

Freitag, 22. Mai 2009

Die Nackerten

Vorab: Jede Internetseite braucht etwas mit Nackten. Bei spiegel.de hat man das knalligste aller möglichen (gerade noch seriösen) Buzzwords längst entdeckt, selbst die taz hat seit geraumer Zeit einen Nackten-Artikel auf ihrer Startpage. Daher jetzt auch mein Beitrag zu dem Thema.

Gestern zu Himmelfahrt war an der Isar die Hölle los. Die Luft dick vom Barbeque-Qualm, die Gebüsche nach Pisse stinkend. Aber es geht höchst geordnet zu, jeder nimmt seinen Müll schön wieder mit — Anzeichen dafür, dass die Münchner halt die besseren Menschen sind. Beim heutigen Kontrollspaziergang das Isarufer wie geleckt und sauberer als fast jede beliebige Stelle in Wittenberg oder Heilbronn.

Na gut, jetzt endlich zu den Nackerten. Die sitzen und liegen inmitten der Menschenmassen und geben Anlass zu zwei Theorien: Erstens ziehen in diesem Umfeld nur solche Menschen blank, denen ihr Äußeres dermaßen egal ist, dass sie sich noch nicht einmal mehr dafür schämen. Zweitens ist diese (eigentlich sehr intime) Nacktheit nur in der Anonymität der Großstadt möglich. Es hat halt doch etwas Befreiendes zu wissen, dass man 99 Prozent der Menschen, die einem hier begegnen, nie wieder sieht.

Dienstag, 19. Mai 2009

Die Radfahrer

Ich habe schon Münchner Radfahrer gesehen, die wütig eine Fliege anklingeln und unflätig anpöbeln, die vor ihnen über den Radweg fliegt. Tatsächlich ist es nicht der Dialekt, der einen Münchner ausmacht, sondern vielmehr die ständige Bereitschaft zum spontanen Rettungs-Hechtsprung, sobald das Sirren von Fahrradreifen herannaht. Und eines der sichersten Erkennungsmerkmale eines Auswärtigen ist das unbeschwerte Herumspazieren im Reich der Radler.

Zu Kopf gestiegen

Ist doch kaum zu verstehen, warum alle unbedingt nach München wollen. Den Münchnern ist es nämlich ganz schön zu Kopf gestiegen, dass alle unbedingt nach München wollen. Daher deren etwas gewöhnungsbedürftige Haltung allen Nicht- oder Neu-Münchnern gegenüber.

Jetzt aber pass auf: Eben weil so viele hierher kommen, findest Du kaum noch echte Münchner, also alles in Butter.