Freitag, 22. Mai 2009

Die Nackerten

Vorab: Jede Internetseite braucht etwas mit Nackten. Bei spiegel.de hat man das knalligste aller möglichen (gerade noch seriösen) Buzzwords längst entdeckt, selbst die taz hat seit geraumer Zeit einen Nackten-Artikel auf ihrer Startpage. Daher jetzt auch mein Beitrag zu dem Thema.

Gestern zu Himmelfahrt war an der Isar die Hölle los. Die Luft dick vom Barbeque-Qualm, die Gebüsche nach Pisse stinkend. Aber es geht höchst geordnet zu, jeder nimmt seinen Müll schön wieder mit — Anzeichen dafür, dass die Münchner halt die besseren Menschen sind. Beim heutigen Kontrollspaziergang das Isarufer wie geleckt und sauberer als fast jede beliebige Stelle in Wittenberg oder Heilbronn.

Na gut, jetzt endlich zu den Nackerten. Die sitzen und liegen inmitten der Menschenmassen und geben Anlass zu zwei Theorien: Erstens ziehen in diesem Umfeld nur solche Menschen blank, denen ihr Äußeres dermaßen egal ist, dass sie sich noch nicht einmal mehr dafür schämen. Zweitens ist diese (eigentlich sehr intime) Nacktheit nur in der Anonymität der Großstadt möglich. Es hat halt doch etwas Befreiendes zu wissen, dass man 99 Prozent der Menschen, die einem hier begegnen, nie wieder sieht.

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