Donnerstag, 28. Mai 2009

Die Berge und der Fußball


Für alle Naturfreunde unter uns ist es doch das beste, dass die Alpen so nah bei München gebaut wurden. Also geht's am Wochenende bei schönem Wetter natürlich nichts wie los zu einer kleinen Berwanderung. Bei der Anfahrt spätestens wird jedem klar, dass die Straßen ins Gebirge am Wochenende zeitweise in zweispurige Einbahnstraßen umgewandelt werden sollten: Morgens von München weg, abends hin.

Aber egal, nach dem Stau kommt das Vergnügen, und man müht sich einen viel zu steilen Berg hinauf. Einmal oben, ja mei, ist die Aussicht halt schon bombastisch (hier von der Rotwand). So sitzt man auf dem Dach der Welt und wundert sich, wie Menschen es irgendwo anders aushalten können.

Dort oben habe Franken aus Nürnberg getroffen, die an jenem Samstag auch Bayern München gegen die "Ausländer" aus Stuttgart die Daumen gedrückt haben. König Fußball eint halt auch die, die nicht zusammengehören wollen. Ich kenne in München wohnhafte Menschen, die allen Ernstes in die Frankenmetropole gondeln, wenn dort der Club gegen die Löwen spielt - und für den Club jubeln.

Freitag, 22. Mai 2009

Die Nackerten

Vorab: Jede Internetseite braucht etwas mit Nackten. Bei spiegel.de hat man das knalligste aller möglichen (gerade noch seriösen) Buzzwords längst entdeckt, selbst die taz hat seit geraumer Zeit einen Nackten-Artikel auf ihrer Startpage. Daher jetzt auch mein Beitrag zu dem Thema.

Gestern zu Himmelfahrt war an der Isar die Hölle los. Die Luft dick vom Barbeque-Qualm, die Gebüsche nach Pisse stinkend. Aber es geht höchst geordnet zu, jeder nimmt seinen Müll schön wieder mit — Anzeichen dafür, dass die Münchner halt die besseren Menschen sind. Beim heutigen Kontrollspaziergang das Isarufer wie geleckt und sauberer als fast jede beliebige Stelle in Wittenberg oder Heilbronn.

Na gut, jetzt endlich zu den Nackerten. Die sitzen und liegen inmitten der Menschenmassen und geben Anlass zu zwei Theorien: Erstens ziehen in diesem Umfeld nur solche Menschen blank, denen ihr Äußeres dermaßen egal ist, dass sie sich noch nicht einmal mehr dafür schämen. Zweitens ist diese (eigentlich sehr intime) Nacktheit nur in der Anonymität der Großstadt möglich. Es hat halt doch etwas Befreiendes zu wissen, dass man 99 Prozent der Menschen, die einem hier begegnen, nie wieder sieht.

Dienstag, 19. Mai 2009

Die Radfahrer

Ich habe schon Münchner Radfahrer gesehen, die wütig eine Fliege anklingeln und unflätig anpöbeln, die vor ihnen über den Radweg fliegt. Tatsächlich ist es nicht der Dialekt, der einen Münchner ausmacht, sondern vielmehr die ständige Bereitschaft zum spontanen Rettungs-Hechtsprung, sobald das Sirren von Fahrradreifen herannaht. Und eines der sichersten Erkennungsmerkmale eines Auswärtigen ist das unbeschwerte Herumspazieren im Reich der Radler.

Zu Kopf gestiegen

Ist doch kaum zu verstehen, warum alle unbedingt nach München wollen. Den Münchnern ist es nämlich ganz schön zu Kopf gestiegen, dass alle unbedingt nach München wollen. Daher deren etwas gewöhnungsbedürftige Haltung allen Nicht- oder Neu-Münchnern gegenüber.

Jetzt aber pass auf: Eben weil so viele hierher kommen, findest Du kaum noch echte Münchner, also alles in Butter.